Tuesday, October 23, 2007

"Schwarzes Schaf" ins Schweizer Parlament gewählt

Ricardo Lumengo ist stolz, erster Schwarzer zu sein: "Ich bin ein schwarzes Schaf, das gewählt wurde." So präsentierte sich der Bieler Jurist gestern dem Bieler Tagblatt. Das Blatt sprach auch mit dem Berner SVP-Präsidenten über Lumengo: "Die Schweiz ist multikultureller geworden." Er glaubt nicht, dass Lumengos Wahl eine Reaktion auf die umstrittenen SVP-Plakate sei. "Seine grosse Publizität war ausschlaggebend."

Wer ist der gebürtige Angolaner?
Lumengos politische Karriere verlief rasant: Seit drei Jahren politisiert der 45-jährige Jurist für die PSR im Bieler Stadtrat. Letztes Jahr wurde er für die SP in den Grossen Rat im Kanton gewählt. Nun darf er für die nächsten vier Jahre zusammen mit Parteikollege Hans Stöckli Biel und Umgebung im Bundeshaus vertreten.

Politischer Flüchtling
"Die Wahl freut mich sehr", sagt Lumengo, "besonders nach den heftigen Attacken der Freiheitspartei". Das sei eine "grosse Befriedigung". Nach einem Autounfall zeigte ihn die in Biel bekannte Freiheitspartei FPS (von Polizeidirektor Erich Scherrer) wegen pflichtwidrigen Verhaltens an und betitelte ihn im Internet als Lügner. Für das Vergehen wurde Lumengo gebüsst. Seine Wahl sei eine Antwort der Bevölkerung auf die Kampagne der SVP. "Ich bin ein schwarzes Schaf, das gewählt wurde", sagt er in Anspielung auf die SVP-Plakate.

Jurist und Integrationsfigur
Lumengo will sich im Parlament für die Integration von Ausländern und deren Rechte einsetzen. Das Bildungswesen und die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit liegen ihm ebenfalls am Herzen. Nachdem er in Schweiz eine Aufenthaltsbewilligung als politischer Flüchtling erhalten hatte, studierte Lumengo in Freiburg Jura und arbeitet heute als juristischer Berater am interkulturellen Begegnungszentrum Multimondo in Biel.

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